Von Fettsucht / Adipositas spricht man, wenn der BMI einer Person über 30 liegt, d.h. wenn sich das Fettgewebe krankhaft vermehrt hat.
Body-Mass-Index (BMI) = Körpergewicht (kg) / Körpergröße (m2)
Weltweit erkranken immer mehr Menschen daran. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) spricht seit Jahren von einer "globalen Adipositas-Epidemie" (1). Adipositas und die dadurch entstehenden möglichen Folgeerkrankungen (z.B. Diabetes mellitus Typ-2, Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Herzinfarkt, Schlaganfall, mechanische Probleme, ...), sind somit nicht nur eine Belastung für die erkrankten Personen selbst, sondern auch für das gesamte Gesundheitssystem.
Laut einem Bericht(2) zum "World Obesity Day", der im März 2021 stattfand, sind 39 % der erwachsenen Weltbevölkerung adipös. Auf europäischer Eben leiden 10-30 % der Erwachsenen an Adipositas. Bis 2030 liegen die aktuellen Schätzwerte bei über 50 %, der an Adipositas erkrankten Europäer*innen, sofern keine entsprechenden Maßnahmen, auch seitens der EU-Regierungen, getroffen werden. Doch auch Kinder sind maßgeblich betroffen, in Europa sind über 47,1 % der Kinder übergewichtig.
Übergewicht und Adipositas können viele verschiedene Ursachen haben: genetische oder hormonell bedingte, Schlafstörungen und Stress, Bildungsstatus, Erziehung,... und natürlich auch die Ernährung und der Lebensstil.
Eine Studie von Foodwatch (1) bezieht sich auf die World Heart Federation, die beschreibt, dass schlechte Ernährung für weltweit mehr Todesfälle verantwortlich sei, als jeder andere Risikofaktor. Dies sei eine wesentliche Ursache für Adipositas, Diabetes und kardiovaskuläre Erkrankungen.
Doch was können wir dagegen tun?
Menschen, die an Adipositas oder starkem Übergewicht leiden, müssen dies zunächst begreifen und dazu stehen. Erst dann kann eine entsprechend angepasste Therapie begonnen werden. Die Empfehlung lautet hier ganz klar: Professionelle Hilfe aufsuchen und in Anspruch nehmen. Der Wille etwas zu verändern muss von der Person selbst ausgehen. In diesem Stadium der Krankheit kann bzw. muss auch mit chirurgischen Eingriffen und/oder Medikamenten gerechnet werden. Außerdem kann auch psychologische Betreuung sinnvoll sein.
Für leicht bis mäßig übergewichtige Menschen gilt: Nicht warten bis es evtl. zu spät ist, sondern rechtzeitig beginnen und den eigenen Lebensstil anpassen. Das Ziel ist es, Normalgewicht zu erreichen. Das heißt natürlich nicht, dass jeder leicht bis mäßig übergewichtige Mensch auch irgendwann an starkem Übergewicht oder Adipositas leiden wird, eine gesunde Lebensweise ist jedoch trotzdem ein guter Schritt, in die richtige Richtung.
Dies kann nur durch eine Umstellung der Ernährung erreicht und durch ausreichend Bewegung, unterstützt werden. Wir leben in einer industrialisierten Welt, in der es uns an nichts fehlt, hyperkalorische Kost dominiert den Alltag, vieler Menschen. Dessen muss man sich bewusst sein und sich damit auseinandersetzen, wenn man Veränderung schaffen möchte.
Laut WHO werden Kinder, die vor der Pubertät übergewichtig waren, auch im erwachsenen Alter übergewichtig sein (2). Dies sollte uns zum Anlass geben, ein Vorbild für Kinder und Jugendliche zu sein. Am besten ist es doch, die Krankheit direkt im Keim zu ersticken und Kindern einen gesunden Lebensstil vorzuleben. Dies gilt meiner Meinung nach nicht nur für Eltern, sondern auch für Lehrer*innen, Erzieher*innen und auch alle anderen Personen, die im Umgang mit Kindern stehen. Nicht zuletzt für einflussreiche Größen im Social Media Bereich und im Fernsehen.
Foodwatch (1) hat sich in der Marktstudie zum Thema “Kinder Marketing für Lebensmittel” mit den, speziell für Kinder angebotenen Produkten im Handel auseinandergesetzt. Dabei kam heraus, dass Kinder ab 4 Jahren, maßgeblich mit entscheiden, was für sie eingekauft werden soll. Daher setzen die großen Player im Lebensmittelbereich (z.B. Nestlé, Danone, Kellog, ….) lieber auf unausgewogene Produkte für Kinder als auf gesunde Alternativen. Die größte Profitabilität der verschiedenen Lebensmittelgruppen liegt laut der Studie bei Frühstücksflocken, Snacks und Keksen, gefolgt von Softdrinks und Süßwaren. Mit nur 4 % Profitabilität, liegen Obst und Gemüse auf dem letzten Platz.
Außerdem wird auf eine Studie der Universität Hamburg verwiesen, die festgestellt hat, dass ein Kind in Deutschland, pro Tag im Schnitt 15 Werbungen für ungesunde Lebensmittel sieht.
Eine erschreckende Erkenntnis! Foodwatch fordert daher die Bundesregierung auf, eine Kehrtwende zu vollziehen und die Gesetze bzgl. Kinder-Marketing deutlich zu verschärfen.
Wissen ist der Schlüssel!
Eine Kehrtwende dahingehend, ist meiner Meinung nach ein guter, aber vermutlich auch langwieriger Schritt. Daher müssen wir alle für uns selbst, den Anfang machen und gleichzeitig ein gutes Vorbild für Kinder sein. Eine Verbesserung des globalen Zustandes kann nämlich nur durch den oder die Einzelne(n), langsam vorangetragen werden! Der Schlüssel dafür ist das Wissen über eine gesunde Ernährung und einen gesunden Lebensstil.